Auf Mallorca gibt es keine natürlichen Flüsse in dem Sinn, wie man sie in Europa sonst kennt. Dafür ist die Mittelmeerinsel bekannt für ihre reißenden Sturzbäche, die Torrents. Die meisten davon sind im Sommer ausgetrocknet und bieten mit den historischen Steinbrücken, die über sie führen, ein malerisches Fotomotiv. In der Trockenzeit bilden sich nur ab und zu kleine Brackwasserseen, die ein Zuhause für verschiedene Insektenarten bilden. Zu den Ausnahmen zählt der ständig wasserführende Torrent de Pareis, der gemeinsam mit dem Meereswasser über Jahrmillionen eine eindrucksvolle Schlucht im Kalkgestein der mächtigen Serra de Tramuntana von Mallorca geschaffen hat. Dieser Canyon ist eines der schönsten Sehenswürdigkeiten im Westen der Mittelmeerinsel, die von der Natur geschaffen wurden. Das Gemeindegebiet von Escorca, wo der Torrent de Pareis zu finden ist, erreicht man von Palma de Mallorca über die Straße mit der Bezeichnung MA-13 und über die Abzweigung der MA-130 bei Inca. Direkt oberhalb der Bucht des Torrent de Pareis befindet sich ein Parkplatz. Regelmäßig steuern Ausflugsschiffe die Nachbarbucht von Sa Calobra an, von wo man den Torrent de Pareis ebenfalls erreichen kann.

Die fast unwirkliche Welt des Torrent de Pareis

Der mächtige Torrent de Pareis wird von zwei anderen Torrents gespeist, die in etwa 1.400 Metern Höhe im Tramuntana-Gebirge entspringen. Daher stammt auch sein Name Pareis, was so viel wie „Paar“ bedeutet. Auf ihrem Weg passieren die Torrents auch das Staubecken Embassement de Gorg Blau, das für die Trinkwasserversorgung der Inselhauptstadt errichtet wurde. Wer sich auf eine Wanderung entlang des Torrent de Pareis begibt, den erwarten eine Vielzahl an erstaunlichen Naturwundern. An seinen Rändern haben sich oft mystische Höhlen gebildet, darunter die Brombeerhöhle Cova des Romagueral und die Glockenhöhle Cova de sa Campana. Enge Schluchten, wie die Clot de l’Infern, die Höllenschlucht, und riesige Felsbrocken bilden unerwartete Hindernisse. Ein Naturschauspiel ist auch die Tropfenquelle, die wie eine nach außen gestülpte Tropfsteinhöhle wirkt. Bekannt ist vor allem die untere Schlucht des Torrent de Pareis, die mit ihrer feinsandigen Bucht und den bis zu 200 Meter weit aufragenden Felswänden spektakuläre Eindrücke bietet. Seit 2003 ist die Schlucht ein Naturdenkmal.